Der 
		Hohenwestedter Gesangverein von 1843 e. V. ist der zweitälteste Verein 
		in Hohenwestedt. Die Gründungsakten und Protokolle von 1843 bis 1868 
		sind leider verschwunden, so dass diese Zeit aus den Notizen der 
		späteren Zeit rekonstruiert werden musste.
		Leider besteht die Gefahr, dass in einigen Jahrzehnten niemand diese 
		Akten und Protokolle mehr lesen kann, weil bis ca. 1950 fast alles in 
		deutscher Schrift (Sütterlin) geschrieben wurde. Deshalb habe wurde 
		versucht, die wesentlichen Punkte der Vereinsgeschichte festzuhalten.
		
		
		
		1843 Der Hohenwestedter 
		Gesangverein wurde in einer Zeit politischer Unruhen gegründet, als 
		Schleswig-Holstein um seine Loslösung aus dem dänischen Königreich rang. 
		In diesem Freiheitskampf wurden überall in Schleswig-Holstein 
		Turnerschaften, Schützengilden und Gesangvereine zur Wahrung des 
		Deutschtums und der Heimatrechte gegründet. So ist wohl auch die 
		Gründung des Hohenwestedter Gesangvereins eine Art der Opposition gegen 
		das damalige Regime gewesen. Die Übungsabende fanden im Lokal „Im weißen 
		Ross“ statt. Schon im Gründungsjahr nahm der Verein unter der Leitung 
		des Elementarlehrers Callsen am Sängerfest in Kellinghusen teil. Zu 
		diesem Sängerfest stifteten die jungen Mädchen des Ortes das Banner, das 
		noch heute das Mittelfeld des alten Fahne ziert. Es wurde in Hamburg 
		gestickt und den Sängern feierlich überreich von der Tochter der Familie 
		Burmester.
		
		
		1844 
		Im Sommer 1844 fand in Schleswig ein 
		großes Sängerfest statt, an dem das Schleswig-Holstein-Lied zum ersten 
		Mal erklang. Zu dieser Zeit hatte der Hohenwestedter Gesangverein 
		bereits 32 aktive und 44 passive Mitglieder.
		
		
		1846 Am 22. 
		Juni 1846 fand das erste Sängerfest in Hohenwestedt auf der Wiese 
		zwischen der Schlossmühle und dem Conradiring statt. Der im Museum 
		ausgestellte farbige Steindruck, nach der Natur von G. A. Jacobsen 
		gezeichnet, zeigt den Trubel dieses Volksfestes, welches noch ein böses 
		Nachspiel haben sollte. Der königliche Amtmann von Rendsburg, Coßel, 
		forderte den Kirchspielvogt, Axt, in einem Brief vom 5. Oktober 1846 
		auf, Bericht zu erstatten. Es sollten zwei Hefte mit den „verpönten 
		Liedern an Schleswig-Holstein“ im Ort zirkuliert haben und vom 
		Kirchspielvogt selber weitergegeben worden sein. Der Kirchspielvogt 
		verwahrte sich gegen diese Unterstellungen und gab den „Klosterbürgern“ 
		und den „markgräflichen Bürgern“ die Schuld. Er sei nur für den 
		„königlichen“ Teil Hohenwestedts verantwortlich.
Nach einer 
		Aufzeichnung D. Meyers bestand der Verein nur von 1843 bis 1848. Während 
		der Selbstständigkeitskriege von 1848 bis 1850 kam der Männerchor zum 
		Erliegen und es wurde von 1848 bis 168 gemeinsam mit dem gemischten Chor 
		gesungen. Also muss es zu dieser Zeit schon einen gemischten Chor 
		gegeben haben. Außerdem bestand damals auch ein Gesellenverein, in dem 
		Meyer schon als 17-jähriger mitsang.
		
		1866 
		Nachdem Holstein 1866 preußische Provinz geworden war, wurde 1867 der 
		seit 16 Jahren ruhende Gesangverein neu gegründet.
		
		1868 Die im Oktober 1868 
		veröffentlichten Statuten besagen in der Präambel:
Zweck des Vereins 
		ist die Vereinigung gesangsfähiger Kräfte Hohenwestedts und der Umgebung 
		zu einer geschlossenen Gesellschaft, um durch regelmäßige Übungen und 
		Vorträge sich im Männergesang auszubilden und mit dem musikalischen 
		Genuss gesellige Freude zu vereinigen.
Die Übungen wurden 
		in der Gastwirtschaft von Soll abgehalten. Die Zahl der Sänger stieg von 
		anfangs 30 langsam an. Die älteste schriftliche Unterlage ist ein Aufruf 
		zur Werbung passiver Mitglieder vom 7. Oktober 1868.
Das älteste 
		Mitgliederverzeichnis besagt, dass zu Michaelis 1868 dem Verein 88 
		soziale Mitglieder und am 8. Oktober 1869 – 30 aktive und 77 soziale 
		Mitglieder angehörten. 
1869 Das älteste erhaltene Protokoll des Gesangvereins datiert vom 14. Februar 1869 und überliefert die Zusammensetzung des Vorstandes. Die Digestion des Vereins bestand aus dem Vorsitzenden, Schriftführer, Kassierer, Archivar und dem Dirigenten.
		
		1870 Der 
		Vereinsbote erhielt 1870 Vergütungen:
1. für Ansagen der 
		aktiven Mitglieder                               
		4 Groschen Courant
2. für Ansagen des 
		ganzen Vereins                                  
		8 Groschen Courant
3. für das 
		Einsammeln der Beiträge                                
		12 Groschen Courant
In die Brüche-Casse 
		musste zahlen, wer
zu spät zum Üben 
		erschien                                               
		1 Groschen Courant
unentschuldigt 
		fehlte                                                            2 Groschen 
		Courant
		
		1874 Am 5. 
		Januar 1874 wurden als Vorstand des Hohenwestedter Gesangvereins 
		gewählt:
H. Böge                 
		als Musikdirektor
Chr. Burmester         
		als wortführender Direktor
M. D. Kühl             
		als Secretair
L. Andersen           
		als Kassenmeister.
In diesem Protokoll 
		sind auch die aktiven Mitglieder zum ersten Mal namentlich erwähnt. Es 
		sind 20 aktive Mitglieder.
		
		1875 Am 
		16. August 1875 wurde beschlossen, dass die Liedertafel sich mit dem 
		Verein „Erheiterung“ verbindet, sodass die Einnahmen in eine Kasse 
		fließen und die Ausgaben daraus bezahlt werden.
Dann wurde es etwas 
		undurchsichtig. An einer Stelle heißt es, der Verein ruht von 1875 bis 
		1880. An anderer Stelle wieder, der Landwirtschaftslehrer Schulz 
		übernimmt 1876 die Leitung des Chores und die Burfeindsche 
		Gastwirtschaft „Gartenlaube“ wird Übungslokal. Die Statuten besagten, 
		dass wenigstens drei Gesellschaftsabende und diverse Vorträge 
		durchzuführen sind.
		
		1880 Am 
		12. Februar 1880 wird der „Sängerclub Hohenwestedt“ gegründet als 
		Nachfolger der Liedertafel, die anscheinend seit 1875 geruht hat. Der 
		Name erscheint nahtlos in „Hohenwestedter Gesangverein“ übergegangen zu 
		sein, denn ein Programm eines Kirchen-Concerts am 25. Mai 1881 trägt den 
		Namen „Hohenwestedter Gesangverein“.
Der Sängerclub 
		wurde von 15 aktiven und 10 passiven Mitgliedern gegründet. Der Vorstand 
		setzte sich wie folgt zusammen:
Vorsitzender          
		Rentier M. Martens
Schriftführer           
		Dr. phil. 
		A. 
		Koch
Direction                
		Lehrer Schulze.
		
		1882 Das 
		Protokoll vom 11. Juni 1882 besagt, dass das bei der hiesigen Sparkasse 
		niedergelegte Kapital nebst Zinsen, dem vormaligen Gesangverein gehörig, 
		durch die zur Disposition berechtigten Herren Burmester, Meyer und Böge 
		dem hiesigen Gesangverein mit dem heutigen Tage überwiesen wurde.
Daraus ist zu 
		schließen, dass die Liedertafel sich auflöste und der Sängerclub sich 
		umbenannte in „Hohenwestedter Gesangverein“.
		
		1883 Die 
		Mitgliederzahl stieg auf über 120 und am Sängerfest zum 40-jährigen 
		Bestehen naehmen 18 Gesangvereine teil.
Die 
		Einnahmen betrugen 2000 Goldmark und erbrachten einen Überschuss von 400 
		Goldmark, die zum Teil für wohltätige Zwecke verwendet wurden.
Der 
		Erfolg des Hohenwestedter Gesangvereins an diesem Jubiläum gibt am 
		besten der Bericht des damaligen Schriftführers Bevensee wieder. Darum 
		sei er hier wörtlich zitiert:
„Es 
		gibt wohl nicht viele Vereine, welche in der Zeit eines dreijährigen 
		Bestehens so herrliche Blüten getrieben haben wie der unsrige. Nicht 
		allein dass es unserm Verein gelungen ist, seiner Aufgabe, den 
		Männergesang und eine wirklich echte deutsche Gemütlichkeit in seinem 
		Kreise zu pflegen, in vollem Maße gerecht zu werden, nicht allein, dass 
		es ihm vergönnt gewesen ist, seinen Mitgliedern aus Hohenwestedt und 
		Umgegend genussreiche Stunden zu verschaffen, sondern unser Gesangverein 
		hat ein Fest veranstaltet, welches ihm zu großer Ehre gereicht. Ein 
		Sängerfest in unseren Mauern abzuhalten, dem an Großartigkeit kein 
		anderes Fest hierorts an die Seite zu stellen ist. 500 Sänger zogen 
		durch die mit nie gekannten Pracht geschmückten Straßen. Jede Hütte, 
		jedes Haus war mit Fahnen und frischem Grün decoriert. Hunderte von 
		Händen waren tagelang tätig gewesen, Hohenwestedt den Gästen zur Freude 
		und Ehre zu schmücken. Es ist gelungen, Hohenwestedts Name wird in 
		anerkennenden Worten nah und fern genannt und dem Gesangverein gebührt 
		das Verdienst, die Sache in Anregung und glänzend zu Ende geführt zu 
		haben. Unser Gesangverein, dessen Lebensfähigkeit vor nicht ganz langer 
		Zeit angezweifelt wurde, hat sich dadurch nicht allein als lebensfähig, 
		nein als lebensbringendes Institut bewiesen.“
Soweit der Originaltext.
		1888 
		Im Januar 1888 wird von einem zu bildenden gemischten Chor gesprochen, 
		der aber nicht weiter in Erscheinung tritt.
Am 8. Februar 1888 
		heißt es im Protokoll: Herr Emil Müller, erst kurze Zeit aktives 
		Mitglied, fühlt sich veranlasst, dem Gesangverein 21 Liederbücher (1 
		Partitur und für jede Stimme 5 Bücher) zu überreic hen, weil, wie er 
		behauptet, er so außerordentlich genussreiche Abende im Verein verlebt 
		habe, welchem er durch seine Übersiedelung nach Plön leider aktiv nicht 
		mehr angehören könne. Aufgrund dieser großzügigen Spende wird der 
		Sangesbruder Müller am 15. Februar 1888 zum Ehrenmitglied ernannt. Für 
		seine Verdienste um den Verein wird am 26. September 1888 der nach 
		Kellinghusen verzogene langjährige Dirigent Schulz zum E Ehrenmitglied 
		ernannt.
		
		1892 Am 6. 
		Januar 1892 wird der Hohenwestedter Gesangverein als Mitglied des 
		niedersächsischen Sängerbundes eingetragen.
		
		1893 An 
		dem Sängerfest zum 50-jährigen Bestehen des Hohenwestedter Gesangvereins 
		vom 22. bis 24. Juli 1893 nahmen von 63 eingeladenen Vereinen 15 Chöre 
		teil. Die Absage so vieler Vereine hängt wohl auch mit den 
		Verkehrsbedingungen zusammen. Es wurden Chöre eingeladen von Altona bis 
		Kiel und von Eckernförde bis Wesselburen. Daraus muss man annehmen, dass 
		der Besuch eines Sängerfestes über mehrere Tage ging, und dass dem 
		Hohenwestedter Gesangverein fast jede Woche eine neue Einladung zu einem 
		Sängerfest vorlag, die auch zum größten Teil abgelehnt wurden.
Auf diesem Sängerfest wurde auch die Fahne gestiftet und das bereits vorhandene Banner in das Mittelfeld eingefügt, nachdem das Banner vom Fahnenmaler Holm aus Schenefeld vollständig renoviert wurde.
		
		1894 Auf 
		der Generalversammlung am 29. April1894 wird bemängelt, „dass es dem 
		Gesangverein im Allgemeinen am Präzisität in bezug auf rechtzeitiges 
		Erscheinen und Beteiligung der Sänger bei den wöchentlichen Übungen 
		fehle“.
Im Sommer 1894 
		plante man ein Sommervergnügen. Es wurde vorgeschlagen, eine Bahnfahrt 
		nach Friedrichsruh zum Altreichskanzler von Bismarck zu machen. Andere 
		Vorschläge hatten folgende Ziele: Kiel, Plön und Möreler Gehege. 
		Schließlich wurde daraus ein Ausflug nach Ludwigslust bei Vaasbüttel.
		
		1895 Durch 
		vereinsinterne Differenzen kam es zu einer Spaltung des Vereins. Der 
		langjährige Dirigent, Lehrer Schweim, legte am 6. Januar 1895 sein Amt 
		als Dirigent nieder, weil die Sänger die Übungsabende so unregelmäßig 
		besuchten. Organist Bevensee, dem noch ein warmes Herz für die 
		Waisenknaben des Hohenwestedter Gesangvereins schlug, übernahme das Amt 
		des Dirigenten. Trotz der Querelen und der Abspaltung des Unzufriedenen 
		konnte der Verein die Zahl seiner aktiven Sänger von 17 auf 26 steigern. 
		26 Interessenten gründeten am 5. September 1895 einen neuen Verein und 
		nannten ihn „Liedertafel Concordia“. Das Statut enthielt 12 Paragraphen 
		und wurde am 8. September 1895 vom Amtsvorsteher Hinrichsen in 
		Hohenwestedt polizeilich genehmigt. Am 18. Dezember 1895 waren bereits 
		86 Mitglieder des Concordia eingetragen, allerdings ohne Hinweis ob 
		aktiv oder passiv. Viele der ehemaligen Mitglieder des Hohenwestedter 
		Gesangvereins finden wir jetzt im Vorstand des Concordia wieder, so
L. Andersen           
		als Präsident
Schweim                
		als Dirigent
Paul Oder              
		als Schriftführer
J. Ostermann         
		als Kassierer.
		
		1896 Im 
		Protokoll der Liedertafel Concordia vom 25. Januar 1896 heißt es: „Als 
		Lokal wurde das des Sangesbruders Oder gewählt; derselbe verpflichtet 
		sich, an diesem Abend ausnahmsweise Speisen und Getränke zu ermäßigten 
		Preise zu verabreichen. Als Vereinsbote wurde nach Abgang des bisherigen 
		Johann Eggers von hier gewählt.“
Es war ihm von den 
		43ern auferlegt worden, sich von einem Verein zu trennen.
		
		1897 Das 
		Kreissängerfest 1897 wurde am 20. Juni 1897 von der Concordia in 
		Hohenwestedt ausgerichtet. Hierzu wurden am 11. Januar 1897 aus dem 
		Kreis Rendsburg 20 Vereine und 14 Vereine außerhalb des Kreises 
		Rendsburg eingeladen. Am 23. Januar 1897, nur 12 Tage später, wurden 
		noch weitere 17 Vereine eingeladen. Wie viel der eingeladenen 51 Vereine 
		wirklich erschienen sind, ist leider nicht mehr festzustellen. Der 
		Hohenwestedter Gesangverein von 1843 jedenfalls lehnte mit 21:4 Stimmen 
		die Mitwirkung am Kreissängerfest ab und beschloss zugleich, aus dem 
		Kreissängerbund des Kreises Rendsburg auszutreten. Daraus sehen wir, wie 
		tief der Graben zwischen den beiden Vereinen gewesen sein muss. In 
		diesem Jahr 1897 befasst sich die Liedertafel Concordia mit der 
		Beschaffung einer Fahne. Diese wird nach langen Beratungen bei der 
		„Mündener Fahnenfabrik“ in Auftrag gegeben.
		
		1898 Auf 
		einer Veranstaltung der hiesigen Militärvereine am 24. März 1898 zur 
		50-jährigen Jubiläumsfeier der Erhebung Schleswig-Holsteins treten der 
		Gesangverein von 1843 und die Liedertafel Concordia gemeinsam auf und 
		singen unter jedem Chorleiter je zwei Lieder. Durch das gemeinsame 
		Auftreten der beiden Chöre wurde die freundschaftliche Beziehung 
		zwischen den Dirigenten und den Sängern wiederhergestellt.
Die erste von dem 
		Hohenwestedter Gesangverein und der Liedertafel  Concordia gemeinsam getragene Veranstaltung findet am 
		27. Dezember 1898 als Wintervergnügen statt.
		
		1899 Wegen 
		nicht anständigen Benehmens auf dem Wintervergnügen werden 5 junge 
		Mitglieder aus dem Verein der 43er am 17. Dezember 1899 ausgeschlossen.
		
		1900 Am 
		9. Juni 1900 wurde die gesangliche Vereinigung der beiden Vereine 
		beschlossen. Die Übungen haben abwechselnd in beiden Vereinslokalen 
		stattzufinden.
Dieser Beschluss 
		scheint aber keine Realität geworden zu sein. Er scheint sich nur auf 
		gemeinsame Veranstaltungen zu beziehen, nicht aber auf gemeinsame 
		Auftritte.
Im Oktober 1901 
		legt der Dirigent der 43er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder 
		und Musikdirektor Warnke aus Itzehoe wird neuer Chorleiter.
		
		1901 Beide 
		Chöre singen gemeinsam auf dem Commersabend zum Unterverbandstag des 
		Kredit- und Vorschussvereins in Nordwestdeutschland am 12. Juni 1901 in
		
		Hohenwestedt.
Keine drei Wochen 
		später gibt es Streit in der Concordia, Dirigent Schweim legt sein Amt 
		nieder und Sangesbruder Hein wird sein Nachfolger. Sangesbruder Schnohr 
		wird Präsident an Stelle von L. Andersen. Sangesbruder Jargstorf steill 
		den Antrag, den 43ern die Hand zu bieten und zusammen zu singen, zieht 
		jedoch nach einer Debatte seinen Antrag wieder zurück.
Es hatten wohl 
		beide Vereine sehr große Schwierigkeiten, denn auch von den 43ern sind 
		Sorgen überliefert. So heißt es im Jahresbericht des Hohenwestedter 
		Gesangvereins von 1843, man habe den Zusammenbruch des Vereins in diesem 
		Jahr des öfteren vor Augen gehabt.
Trotzdem wurden die traditionellen Veranstaltungen durchgeführt. Am Himmelfahrtsmorgen 1901 wurde für 4 Uhr eine Fußtour über Vaasbüttel nach Tappendorf angesetzt. Das Wetter war herrlich und verlief die Tour in fidelster Stimmung. Der Gesangverein war früher sehr früh! So wurde ein Pfingstausflug um 4 Uhr gestartet ins Möreler Gehege. Um 9 Uhr war man zum Frühstück wieder in Hohenwestedt zurück. Zur goldenen Hochzeit eines Ehrenmitgliedes wurde morgens zwischen 7 Uhr und 8 Uhr schon ein Ständchen gebracht.
		
		
		
		
		1903
		Die Vereinigung der Liedertafel Concordia und des Hohenwestedter 
		Gesangvereins von 1843 findet 1903 unter dem Namen „Vereinigte 
		Gesangvereine von Hohenwestedt“ statt. Auf der letzten Versammlung der 
		Concordia beschlossen die anwesenden 13 Mitglieder einstimmig die 
		Vereinigung mit den 43ern. Dazu schreibt der Schriftführer Paul Oder in 
		sein Protokoll folgendes:
MOTTO: Das Alte 
		stürzt, das Neue bricht sich Bahn.
Lange munkelt es 
		schon; der Vorsitzende hat schon längere Zeit vorher seine Fühlhörner 
		ausgestreckt: Concordia soll sich mit den 43ern vereinigen!
Nach einigen 
		Auseinandersetzungen  wurde 
		schriftlich abgestimmt.
Alle stimmten mit 
		„Ja“!
Somit steht von 
		Seiten der Concordia einer Vereinigung nichts mehr im Wege. Die 43er 
		werden morgen Abend darüber beschließen. Trotzdem alle mit „Ja“ gestimmt 
		haben, herrscht gedrückte Stimmung unter den Sängern, den lieb 
		gewordenen Verein auffliegen zu sehen.
Schließlich sei der 
		Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die in Aussicht stehende Vereinigung das 
		deutsche Lied hoch und hehr halten möge.
Der Gesangverein von 1843 beschließt am 25. November 1903 die Vereinigung der beiden Vereine, und dass die beiden Fahnen weiter geführt werden.
		
		1904 Die 
		erste Wintervergnügen der „Vereinigten Gesangvereine von Hohenwestedt“ 
		findet am 12. Januar 1904 im Lokal des Sangesbruders Oder statt. Weil 
		die Vereinszeichen noch nicht gleichmäßig sind, soll das des 
		Niedersächsischen Sängerbundes angelegt werden. Die Musik wird von der 
		Hohenwestedter Kapelle bei der Orchesterbesetzung von 9 Mann ausgeführt. 
		Am 30. Januar 1904 werden die vom Vorstand ausgearbeiteten neuen 
		Statuten angenommen. Von jetzt ab heißt der Verein „Hohenwestedter 
		Gesangverein“. Dieser Name wurde ja früher auch schon von dem Verein 
		geführt. Zum Jahresschluss 1904 waren im Hohenwestedter Gesangverein 
		bereits 184 Mitglieder aktiv und passiv verzeichnet. Eine getrennte 
		Auflistung der aktiven und passiven Mitglieder war damals scheinbar noch 
		nicht üblich, weil die Beiträge auch wohl gleich waren.
		
		1907 
		In der Generalversammlung am 17.April 1907 wird die Gründung eines 
		gemischten Chores abgelehnt, allerdings heißt es im Jahresbericht von 
		1911: „Vom gemischten Chor wurden auch einige Lieder vorgetragen.“
		
		1910 Es 
		wurde auch am 27. Juli 1910 der Vorschlag abgelehnt, einen kleinen 
		Sängerbund an der Westbahn zu gründen. Am 11. Dezember 1910 wurde die 
		„Arbeitsgemeinschaft der Gesangvereine an der Westbahn, Kreis Rendsburg“ 
		trotz der Hohenwestedter Ablehnung gegründet.
		
		1912 
		Dafür tritt der Hohenwestedter 
		Gesangverein 1912 dem neu gegründeten „Städte-Sängerbund“ bei, dem außer 
		Hohenwestedt noch die Gesangvereine von Neumünster, Segeberg, Plön, 
		Nortorf, Innien und Bordesholm angehören. Die beiden Fahnen der 
		ehemaligen Fahne werden zu einer Fahne vereinigt. Diese Arbeit wurde von 
		der Fahnenfabrik Triebian in Hannoversch-Münden für 80 Mark zur 
		Zufriedenheit ausgeführt. Zum Jahresschluss 1912 bestand der Verein aus 
		169 Mitgliedern, von denen 39 aktiv waren. So konnte man es sich auch 
		leisten folgenden Beschluss zu fassen: „ Zur Aufnahme als Mitglied hatte 
		sich der Kaufmann Gustav Damann, hier, gemeldet. Die Abstimmung ergab 
		mit 10 Stimmen mit ja und 9 mit nein, ist somit abgelehnt.“
		
		1913
		Die erste humoristische Veranstaltung war am Fastnachtsmontag 
		(Rosenmontag) 1913 nur für Sänger und ihre Damen.
Zum 70jährigen 
		Stiftungsfest fand 1913 ein kleines Sängerfest statt, zu dem nur ca. 25 
		Chöre eingeladen worden sollten.
Am 6. Mai 1913 
		wurde der Amtsvorsteher Lahann zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
		
		1914 Seit 
		Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 ruhen die regelmäßigen 
		Gesangsübungen. Am 30. September 1914 wurde beschlossen, jedem im Feld 
		stehenden Sangesbruder wöchentlich einen Feldpostbrief und 5 Zigarren 
		zum Preise von 45 Pfg. vorläufig auf 4 Wochen zu senden. Zwei 
		Wohltätigkeitsfeste zu Gunsten der Angehörigen der Kriegsteilnehmer 
		erbrachten  nach Abzug der 
		Unkosten
am 25. Oktober 1914  
		M 252,60 und
am 28. Februar 1915         
		M 309,70.
1915 Ein Wohltätigkeitskonzert am 30. November 1915 unter Mitwirkung der Musikkapelle des Infanterie-Regiments 85 aus Neumünster brachte eine Nettoeinnahme von M 567,50 zu Gunsten der Hohenwestedter Kriegshilfe. In diesem Jahr wird auch ein Album zur Aufbewahrung der Feldpostkarten angeschafft, welches sich im Museum befindet.
		
		1918
		Im Winter 1917/18 wurde noch ein Wohltätigkeitskonzert zu Gunsten 
		der Hohenwestedter Kriegshilfe veranstaltet, welches M 1.240,10 an 
		Einnahmen erbrachte.
		
		1920 Erst 
		im Februar 1920, als der frühere Chormeister Bachmann nach längerer 
		Gefangenschaft im Orient heimgekehrt ist, wird der regelmäßige 
		Übungsbetrieb wieder aufgenommen. Auf der Himmelfahrtstour ins Gehölz 
		Bredenhop wurde in Tappendorf Rast gemacht, wo ein Imbiss von herrlichem 
		Kuchen und richtigem Kaffee geboten wurde.
Es taucht auch 
		immer wieder mal ein Hinweis auf, dass es in Hohenwestedt mehr 
		Gesangvereine gegeben haben muss. Am 9. November 1920 lag eine Einladung 
		vom hiesigen Damenchor zu ihrem Fest, welches Ende Januar 1921 
		stattfinden soll, vor. Die Einladung wird angenommen.
		
		1922 So 
		wurde auch am 23. und 24. September 1922 an der Fahnenweihe des 
		Arbeiter-Gesangvereins „Eintracht“ teilgenommen.
Über diese Vereine 
		liegen heute scheinbar keinen Aufzeichnungen vor. Auch scheint die Fahne 
		der „Eintracht“ verloren gegangen zu sein.
		
		
		1923 Zum 80jährigen 
		Jubiläum, zu dem auch ein gemischter Chor Hohenwestedt eingeladen war, 
		fanden ein Sängerfest im Park und abends 2 Sängerbälle in den 
		Gastwirtschaften Kasch und Oder statt. Die Eintrittspreise betrugen für 
		das Konzert im Park 1000,00 Mark und für den Ball 3000,00 Mark für Damen 
		und 5000,00 Mark für Herren. Das Stiftungsfest brachte einen 
		Nettoüberschuss von 2.011.445,00 Mark. 
		Die Ansprachen wurden in markigen Worten an die Gäste gerichtet. 
		Einen ausführlichen Bericht über die Feier des 80jährigen 
		Stiftungsfestes am 1. Juli 1923 hat der damalige Schriftführer Heinrich 
		Breese verfasst.
Der Verein scheint 
		jetzt, vom wachsenden Heimatbewusstsein getragen, einen Aufschwung zu 
		nehmen. Am 7. August 1923 kommt der langjährige Chormeister Bachmann 
		zurück und übernimmt wieder die musikalische Leitung. Allerdings muss er 
		schon am 15. November 1923 „wiederum der Not gehorchend unser deutsches 
		Vaterland“ verlassen.
Im Jahresbericht 
		1923/1924 heiß es: „Wohl das schwerste von allen von unserm Verein 
		durchlebten Geschäftsjahre dürfte hinter uns liegen. Obgleich die Not 
		bis aufs Höchste gestiegen, gelang es dennoch, hindurchzukommen und die 
		Übungsabende, allerdings in veränderter Weise, aufrecht zu erhalten. 
		Wenngleich unser Verein während des größten Teils des abgelaufenen 
		Jahres noch sehr unter dem Druck der Geldentwertung zu leiden hatte, so 
		dürfen wir erleichtert aufatmen und hoffen, das Schlimmste überstanden 
		zu haben.“
Vom April bis November 1923 betrugen die Einnahmen des Vereins im Papiermark 3.778.051.360.977,60 und die Ausgaben in Papiermark 3.728.915.671.995,00 , sodass ein Kassenbestand von Papiermark 49.135.688.982,60 vorhanden war.
		
		
		1924 Ab Januar 1924 
		konnte der Kassierer dank der inzwischen eingetretenen Wertbeständigkeit 
		der Währung einen neuen Abschnitt seiner Kassengeschäfte beginnen.
Über die Not, die 
		1923 herrschte, hat Heinrich Breese 1926 rückblickend folgendes 
		geschrieben:
Nachtrag zum 
		Jahresbericht 1923/4: 
Kannst du, lieber 
		Sangesbruder, der du den Bericht obigen Jahrgangs aufmerksam durchliest, 
		dir heute, wo Schreiber dieses und alle zeitlich mit ihm das deutsche 
		Lied pflegende Sangesbrüder wie ein Mann zusammenstanden, eine 
		Vorstellung von  den Nöten 
		und Sorgen unserer Zeit machen? Nein ...
So höre und schenke 
		mir für einen Augenblick deine Aufmerksamkeit. Wie dir der Bericht 
		erzählt, war unser Verein gezwungen, seine Übungsabende in die 
		Landwirtschafts- bzw. in die Volksschule zu verlegen.
Ja, warum denn? So 
		wirst du fragen, worauf ich dir folgendes zu sagen habe: Wenige oder 
		keiner waren durch die Entwertung des Geldes in der Lage, sich nur ein 
		Glas Bier oder eine Zigarre zu kaufen, so dass dem Sangesbruder Ad. 
		Boye, unserm derzeitigen Sangesvater nicht zugemutet werden konnte, 
		Heizung und Beleuchtung auf seine Kosten bereit zu stellen.
Aber auch diese 
		Abwanderung aus unserm langjährigen Sängerheim konnte uns nicht lange 
		gefallen, mussten wir doch auch dort z. T. noch die Beleuchtung bezahlen 
		und mit trockenen Kehlen das deutsche Lied pflegen.
Wer hängt aber 
		nicht an seinem Heim? Ich glaube ein jeder, der dort Behaglichkeit 
		findet, und so konnte unsere Rückwanderung nicht lange auf sich warten 
		lassen.
Aber wie sah diese 
		aus? Noch immer sank unsere Währung und der Dollar stieg ins 
		Unermessliche, ohne uns, die wir treu zum deutschen Lied standen dies zu 
		nehmen, sollte es doch den Ansporn mitgeben zum Aufstieg unseres 
		geliebten deutschen Vaterlandes. Der Beschluss zur Rückkehr war gefasst, 
		jedoch mit der Einschränkung, dass im Gesangslokal auch nicht ein 
		einziges Glas Bier oder sonstige Getränke verabfolgt werden durfte.
Ein warmes Zimmer? 
		Uns solches bereit zu stellen war unser Sangesvater nicht in der Lage, 
		so dass auch hier der Einzelne helfend eingreifen musste, wodurch ein 
		Beschluss herbeigeführt werden musste, nach welchem jeder Sänger ein 
		Brikett oder ein Stück Holz zum Erwärmen des Lokals mitbringen sollte.
Kannst du, lieber 
		Sangesbruder, dir nun eine Vorstellung davon machen, siehst du mich und 
		alle Sangesbrüder im Geiste mit der Feuerung das Lokal betreten?
Aber glaube deshalb 
		nicht, dass der Humor nicht auf seine Rechnung kam, im Gegenteil, trotz 
		Not und Elend kam er zu seinem Recht durchs deutsche Lied.
Hohenwestedt, den 
		26. Nov. 1926                     
		Heinrich Breese
Dieser Bericht 
		scheint mir der wörtlichen Wiedergabe wert.
		
		
		1924 Am 22. Juni 1924 
		findet wieder ein Sängerfest in Hohenwestedt statt. Der Niedersächsische 
		Sängerbund veranstaltet hier seinen 60. Sängertag. „Nach kurzen 
		Verhandlungen mit Herrn Otto Fick, hier, stellt dieser auf Wunsch des 
		Vereins seine Maschinenhalle gegen eine Entschädigung von M 200,00 zur 
		Verfügung. Dagegen verpflichtet sich der Verein, die Halle zu räumen und 
		nach Erledigung des Festes wieder einzuräumen und für die Bewachung der 
		draußen stehenden Maschinen zu sorgen.“
Der vorgesehene 
		Umzug wurde vom Regierungspräsidenten verboten. So ist es am 31. Mai 
		1924 protokolliert. Trotzdem wurde am 5. Juni die Marschroute des 
		Festzuges vom Vorstand festgelegt. Scheinbar wurde das Verbot 
		kurzfristig wieder aufgehoben oder einfach umgangen.
Über diesen 
		Sängertag hat Heinrich Breese auch einen ausführlichen Bericht verfasst. 
		Besonders schildert der den Auftritt eines alten Sängers während der 
		Festtafel.
„Nachdem während 
		des Essens unser Vors. C. Lucht sowie der Bundessprecher Herr Dettmann 
		einige Worte des Dankes gesprochen, erhob sich ein alter 
		Schleswig-Holsteiner mit dem Hinweis auf eine ergreifende 
		Jubiläumsfeier.
Er führte folgendes 
		aus: Nur noch 48 Stunden trennen uns von dem Geburtstag des alten 
		Schleswig-Holstein-Liedes.
Am 24. Juni 1844 
		habe dieses Lied das Licht der Welt erblickt, sei also somit 80 Jahre 
		alt, ein Greis, welcher aber ewig jung geblieben. Er selbst, Redner habe 
		in seiner Kindheit 1864 – 66 die Drangsal durch die Dänen miterlebt, wo 
		das Singes des Liedes bei Prügelstrafe verboten war. Erst abends, aber 
		ganz leise sei man unter den Tisch gekrochen und habe hier das Lied 
		gesummt, um ja keinen etwa draußen unter dem Fenster horchenden Spion in 
		die Hände zu fallen.
Erst nach der 
		Befreiung vom Dänenjoch habe das Lied zur vollen Geltung gelangen 
		können.
Feuchten Auges 
		schloss dieser bieder Schleswig-Holsteiner seine Ausführungen mit der 
		Bitte, zur Ehrung des Liedes den ersten Vers zu singen.
Jedoch mit der 
		vortrefflichen Begleitung der anwesenden Kapelle wurde nicht nur ein 
		Vers, sondern alle drei gesungen. Wie leuchteten da die Augen dieses 
		lieben Alten, als er lachenden Mundes mit einfiel, um nach Überwindung 
		seiner Rührung den dritten Vers mitzusingen.
Wünschen wir dem 
		Liede seien 100. Geburtstag in besseren Zeiten.“
So haben wir dem 
		ehemaligen Schriftführer Heinrich Breese einige gute Beschreibungen der 
		damaligen Umstände und auch der Mentalität der Menschen zu verdanken.
Leider fiel der 100. Geburtstag des Liedes in eine noch schrecklichere Zeit, dem zweiten Weltkrieg.
		
		
		1925 Der Hohenwestedter 
		Gesangverein ist im April 1925 wieder dem Kreissängerbund Rendsburg 
		beigetreten.
		
		
		1928 Als trauriges 
		Zeichen der Zeit wurde 1928 ein Durchschnittsalter von 48,61 Jahren 
		ermittelt, woraus sich ergibt, dass der Verein seinem Ableben 
		entgegensieht, wenn es nicht rechtzeitig gelingt, jungen Nachwuchs 
		heranzubringen.
Wegen der schlechten Wirtschaftslage muss in diesem Jahr auf ein zweites Wintervergnügen verzichtet werden.
		
		
		1929 Am 28. Februar 1929 
		hielt der Vorsitzende H. W. Sierck folgende Rede:
„Meine Herren! 
		Liebe Sangesbrüder!
Eine große Ehrung 
		ist unserm Verein zuteil geworden, die sicher in jedem Sängerherzen hier 
		in unserm Kreis tiefgehende Freude auslösen wird. Diese Ehrung und diese 
		Freude verdanken wir unserm Sangesbruder Herrn Amtsvorsteher Kühl, dem 
		es trotz mancher Schwierigkeiten, aber bei zäher Verfolgung des Ziels 
		gelungen ist, für unsern Verein die Denkmünze vom 10. Deutschen 
		Sängerfest in Wien 1928 zu sichern. Ich übergebe hiermit dieses Zeichen 
		deutscher Sangesbrüderlichkeit in den Besitz des Vereins. Dankerfüllt 
		aber rufen wir, liebe Sangesbrüder, dem Urheber dieser Spende, unserm 
		Sangesbruder, Herrn Kühl, ein dreifaches Heil zu Heil, Heil, Heil.“
Im Juni 1929 war 
		wieder ein großer Tag für die Hohenwestedter Sänger. Am 29. und 30. Juni 
		fand das 23. Kreissängerfest hier statt. Solche Sängerfeste begannen 
		immer mit einem Kommersabend am ersten Tag und setzten sich am nächsten 
		Tag mit dem Weckruf, der Delegiertentagung, dem Festumzug, dem Konzert 
		im Park und dem Festball auf mindestens zwei Sälen fort.
So war für solche 
		Feste viel Organisationsarbeit zu leisten. Es wurden jedes Mal bis zu 
		sieben Ausschüsse gewählt.
1. 
		Der Finanzausschuss war für die Beschaffung der Karen und der 
		Plakate, sowie für die Heranziehung der Hilfskräfte und deren Vergütung 
		und die Schlussabrechnung verantwortlich.
		
		2.Der Presseausschuss hatte über 
		den Stand der Vorbereitungen in der Presse zu berichten und die 
		erforderlichen Anzeigen im „Rendsburger Tageblatt“ und in der 
		„Mittelholsteinischen Zeitung“ Hohenwestedt aufzugeben.
		
		3.Der Wohnungsausschuss musste für die von auswärts angereisten 
		Teilnehmer die gewünschten Quartiere besorgen.
		
		4. Der Ausschmückungsausschuss 
		hatte auf die Einwohnerschaft einzuwirken, dass an geeigneten Stellen im 
		Ort Ehrenpforten errichtet werden, nach Bedarf Busch und Laub 
		heranzuschaffen und für die Ausschmückung der Festlokale Sorge zu 
		tragen.
		
		5. Der Musikausschuss musste die 
		Musikkapelle engagieren, das Musikprogramm für den Kommersabend und das 
		Konzert festlegen und die Aufstellung des Festzuges regeln.
		
		6. Der Empfangsausschuss hatte 
		die auswärtigen Vereine in Empfang zu nehmen und in das Standquartier zu 
		führen.
		
		7. Der Bauausschuss hatte mit dem 
		Ausschmückungsausschuss eine Ehrenpforte bei Kirchspielhaus zu 
		errichten. Ferner hatte er für das Podium im Park und für genügend 
		Sitzmöglichkeiten zu sorgen. 
		
		1930
		
		Der langjährige Vorsitzende H. W. Sierck legte am 15. Juli 1930 ohne 
		Angabe von Gründen sein Amt als Vorsitzender des Vereins nieder. In der 
		außerordentlichen Generalversammlung am 7. August 1930 begründet er 
		diesen Schritt mit Arbeitsüberlastung. Er wird aber in dieser 
		Versammlung einstimmig zum Wortführer im Verein ernannt.
Die 
		Zeiten werden immer schwieriger und der Abstieg des Vereins beginnt. Im 
		Jahresbericht 1930/31 ist über eine Umfrage folgendes nachzulesen:
„Leider war der 
		Besuch unserer Übungsabende im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr 
		mangelhaft, wodurch es notwendig wurde, einmal den Gründen, welche die 
		Sangesbrüder bestimmt, fernzubleiben, nachzuspüren.
Mehrere 
		Rücksprachen mit solchen Mitgliedern ergeben immer dasselbe Bild, indem 
		in den überwiegenden Fällen die Liedauswahl als nicht den Wünschen 
		entsprechend hingestellt wird.
Mir vergeht die 
		Lust am Gesang, erklärt ein sonst fleißiges Mitglied, wenn wir immer nur 
		die einfachen Volkslieder singen. Wir müssen nicht nur Klagelieder 
		singen, sagt ein anderer. Ein reichhaltiger Schatz guter Lieder liegt 
		müßig in unserm Schrank, erklärt ein Dritter und so lassen sich viele 
		derartige Auslassungen zitieren.“
		1931 Eine 
		außerordentliche Generalversammlung am 13. August 1931 muss über den 
		Fortbestand des Vereins entscheiden. „Die Not der Zeit zwang den 
		Vorstand am 12. d. M. in eine Beratung darüber einzutreten, ob es 
		möglich ist, unsere regelmäßigen Gesangsübungen wieder aufzunehmen. 
		Hierüber soll heute Abend Beschluss gefasst werden.
Eine namentliche Abstimmung bei gleichzeitiger Verpflichtung, die Übungsabende regelmäßig zu besuchen, ergibt, dass trotz der bestehenden Not der Verein in alter Form aufrechterhalten werden soll."
Dann legt auch der 
		Chormeister Kruse sein Amt nieder, will aber doch als aktiver Sänger dem 
		Verein die Treue halten.
		
		
		1932 Die wirtschaftliche 
		Lage verschlechterte sich immer mehr wie der Jahresbericht 1931/32 
		zeigt:
„An der Schwelle des neues Geschäftsjahres stehen wir immer noch im Zeichen der Not und des Elends, infolgedessen der Besuch der Übungsabende sehr mangelhaft war. Mancher unserer Sangesbrüder denkt mit Wehmut an den Donnerstag, kann sich aber wegen der bedrückenden Lage den Besuch der Übungen nicht gönnen.“
Der Not gehorchend musste man sich 
		umstellen. Es wurde ein Damenchor ins Leben gerufen, mit dem der 
		Männerchor als gemischter Chor gemeinsam sang, weil er allein nicht 
		singfähig war.
Schon im Jahresbericht 1932/33 heißt 
		es:
„Den größten Erfolg hatten wir wohl 
		auf unserem Wintervergnügen zu verzeichnen durch die Aufführung der 
		Wolgalieder und der, von unserm Dirigenten zusammengestellten Marsch- 
		und Wanderlieder. Hieraus können wir die Folgerung ziehen, dass unsere 
		Umstellung auf gemischten Chor kein Fehlschlag war und diese immer dann 
		angebracht ist, solange das vorhandene Stimmenmaterial 
		für Männerchor nicht ausreicht.“
		
		
		1933 Durch zunehmendem Einfluss des NS-Staates veränderte sich der 
		Vereinsleben. Der Vorsitzende heißt jetzt Vereinsführer und der Vorstand 
		jetzt Beirat. Der Vereinsführer und die Mitglieder werden nicht mehr 
		gewählt, sondern ernannt Es werden auch keine Beschlüsse mehr gefasst, 
		sondern der Vereinsführer ordnet an. Auf der letzten Vorstandssitzung am 
		4. Januar 1934 werden noch folgende Beschlüsse gefasst:
Auf Grund der heute stattgefundenen Verhandlung des Vorstandes verordnet derselbe für das fernere Bestehen des Vereins folgendes:
- 
			Der H. G. von 1943 wurde von 
			sangesfreudigen Männern zur Pflege des deutschen Volksliedes 
			gegründet und in der langen Reihe von Jahren als Männerchor geführt. 
			Hieran ändert auch nichts, dass von Zeit zu Zeit und hauptsächlich 
			in Jahren des Niederganges Damen hinzugezogen wurden, um durch 
			gemischte Chöre den völligen Niedergang des Vereins zu verhindern.
Der derzeitige Vorstand hält sich deshalb verpflichtet, die althergebrachte Weise aufrecht zu halten.
Aus diesen Gründen ordnet der Vorstand deshalb an, dass der H. G. von 1843 auch in Zukunft die Pflegestätte des Männergesanges sein soll, in welcher, unserm großen Führer folgend, hauptsächlich des deutsche Volkslied gepflegt werden soll.“Der Kreissängerbund Rendsburg wurde aufgelöst und der Hohenwestedter Gesangverein von 1843 ist verpflichtet, dem „Kampfbund für Deutsche Kultur“ beizutreten. In seinem Jahresbericht auf der Generalversammlung am 26. April 1934 sagt der Schriftführer:
„Anfang Februar bestimmte der Vereinsführer die Mitgliedschaft des Gesangvereins beim „Kampfbund für Deutsche Kultur“, durch dessen Mitgliedschaft für den Gesangverein der Vorteil sein sollte, sangesfrohe Volksgenossen in größerer Zahl zu bekommen und aus dem Gesangverein nach und nach einen Volkschor entstehen zu lassen. Leider ist bis zum heutigen Tage auch nicht ein einziger neuer Sänger hinzugekommen.“
Wie alle Vereine, so erlebte auch der Gesangverein keinen Zuwachs an neuen Sängern, da fast alles an NSDAP-Formationen zuwanderte.
 
		
		
		
		1935 9. November 1935 fand in der Gastwirtschaft Oder ein Konzertabend statt, 
		der nur schwach besucht war. So wurde am nächsten Tag vom Schriftführer 
		Oswald Schramm festgehalten.
Entsprechend negativ liest sich auch der Tätigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 1935/36:
„Wenn man die Jahresberichte der letzten 8 Jahre durchliest und mit dem heutigen Tätigkeitsbericht vergleicht, so kann man nur ein langsames aber sicheres Bergab feststellen.
Wir sind doch augenblicklich so weit gekommen, dass wir jede gesangliche Darbietung ablehnen müssen mit dem Vermerk, wegen Mangel an Stimmenmaterial nicht möglich.
Hatten wir vor Jahren noch gehofft, den Gesangverein wieder aufleben lassen zu können, so scheint auch diese letzte Hoffnung bald umsonst gewesen zu sein.“
1936 Auch auf der Generalversammlung am 2. April 1936 wird folgendes protokolliert:
„Zu diesem Punkt gibt der Vereinsführer bekannt, dass der Dirigent ab jetzt nur noch kommen wird, wenn es die Sänger mit der Einhaltung der Übungsabende ehrlich meinen. Wenn der Dirigent in Wind und Wetter ganz von Osterstedt per Rad kommt zum Dirigieren, dann sollten diejenigen Sänger, welche hier noch dazu am Orte wohnen und unregelmäßig zum Singen kommen, sich daran ein Beispiel nehmen. Es ist betrübend, dass es noch Sänger gibt, die das, was sie vom Dirigenten verlangen, nämlich Regelmäßigkeit, nicht einmal selbst besitzen.
Aus diesem Grunde ordnet der Vereinsleiter eine offene ungezwungene Aussprache betreffs Fortbestehen des Vereins an. Nach ¾ Std. Dauer wird beschlossen, vorläufig zu versuchen, den Verein weiter am Leben zu erhalten.
Währenddessen wird der Vereinsleiter sich an die maßgebende Stelle wenden, um zu erwirken, dass sämtliche Organisationen mindestens einmal monatlich zusammen einen Singabend abhalten in Form eines Dienstabends. An diesem Abend sollen dann Kampf- und Volkslieder gemeinsam gesungen werden. Somit wäre es im Rahmen der Möglichkeit, dass später der eine oder der andere über diesen Singeabend auch den Weg zu uns im Gesangverein findet. Es ist hiermit evtl. eine Quelle, dann, um mal neue Sänger zu bekommen. Diese ist nämlich sehr von Bedeutung, da der Verein ja schon an der länger sichtbaren Veralterung evtl. einmal zu Grunde gehen muss!“
1937 Am 4. März 1937 findet eine außerordentliche Generalversammlung statt, auf der über das „Sein und Nichtsein“ des Gesangvereins beraten wird. Es wird beschlossen, den Verein vorläufig ruhen zu lassen. Nach einigen Zusammenkünften in den Jahren 1937 und 1938, die aber alle hoffnungslos verliefen, wurde am 15. Dezember endgültig beschlossen, den Verein bis auf weiteres ruhen zu lassen.
1948 Während der Ruhezeit des Vereins vom 1937 bis 1948 war das letzte Protokollbuch von H. W. Sierck im Heimatmuseum verwahrt. Nach einer schriftlichen Erlaubnis des englischen Kommandanten konnten auch noch die Liederbücher und Notenblätter aus dem Gerümpel auf dem Boden der Landwirtschaftsschule geborgen werden und im Heimatmuseum sichergestellt werden. Die Fahne blieb allerdings verschwunden. Man hatte sie schon abgeschrieben, als sie im Herbst 1948 im Heimatmuseum wieder entdeckt wurde.
Erste Versuche, den Verein wieder zu beleben, scheiterten im Frühjahr und Sommer 1947.
Am 9. April 1948 trafen sich wieder 17 teils alte, teils neue Interessenten zur Neugründung des Vereins. Vorsitzender wurde Hans Stange, der sich besonders um die Wiederbelebung verdient gemacht hatte. Bereits 2 Wochen später hatte der Verein schon 30 aktive und 42 passive Mitglieder. Am 7. Oktober 1948 war der Verein bereits 53 aktive und 93 passive Mitglieder stark. Schon 8 Monate nach der Neugründung ist im Protokoll vom 9. Dezember 1948 zu lesen:
„Auf Anregung des Dirigenten sollen zunächst keine aktiven Mitglieder mehr aufgenommen werden.“
Dieser Beschluss wird auf der Generalversammlung am 27. Januar 1949 bestätigt. Gleichzeitig wird beschlossen, für unentschuldigtes Fehlen DM 0,20 Strafe zu kassieren.
Am 17. Juni wird der frühere Vorsitzende und Vereinssprecher H. W. Sierck zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Die Urkunde wurde ihm erst einige Wochen später überreicht und befindet sich heute im Heimatmuseum.
Das Durchschnittsalter der Sänger betrug 42 Jahre.
Gleich nach der Neugründung war der Verein dem „Deutschen Allgemeinen Sängerbund“ beigetreten. Jetzt wurde der Austritt aus diesem und der Eintritt in den „Sängerbund Schleswig-Holstein“ einstimmig gebilligt.
Die Pünktlichkeit der Sänger wird öfter bemängelt.
		
1951 Am 18. September 1951 wurde in einer Besprechung des Vorstandes und des Liederrates die Gründung eines gemischten Chores gutgeheißen und schon am 20. September 1951 dem Männerchor die vollzogenen Gründung bekannt gegeben. Der gemischte Chor begann am 10. Oktober 1951 seinen Übungsbetrieb in der Aula der Landwirtschaftsschule. Unter der Leitung des Lehrers Wagner hatten sich 26 Frauen und 6 Männer zusammengefunden. Der gemischte Chor entwickelte sich gut und hatte nach gut einem Jahr am 31. Dezember 1952 schon 61 Mitglieder, davon 45 Frauen und 16 Männer, während der Männerchor aus 41 aktiven Sängern bestand.
1952 Der langjährige Vorsitzende und Ehrenmitglied Hans Stange wurde am 31. Januar 1952 in Anbetracht seiner Verdienste um die Wiederbelebung des Männergesangvereins von 1843 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
1953 Auf der Generalversammlung am 12. Februar 1953 wird die neue Satzung genehmigt. Da der genaue Gründungstag im Jahre 1843 nicht feststand, hatte man früher das Gründungsdatum auf den 15. Februar 1943 festgelegt. Man war der Meinung, Beweise zu haben, dass die Gründung im ersten Vierteljahr 1843 erfolgt sei. Jetzt wurde aus unerklärlichen Gründen plötzlich das Gründungsdatum auf den 15. November 1843 festgelegt. So wurde auch das endgültige Gründungsdatum des gemischten Chores aus unerklärlichen Gründen auf den 1. Februar 1952 festgelegt, obwohl der gemischte Chor nachweislich schon am 10. Oktober 1951 geübt hat.
Als Entschädigung für die Abhaltung der Übungsabende des gemischten Chores im Kirchspielhaus sollen dem Wirt pro Abend für Heizung und Licht DM 3,00 gezahlt werden.
Weil das Singen am Pfingstsonntag sich mit dem Gottesdienst überschnitt, hatte Pastor Krohn um eine Verlegung des Singens gebeten. Daraufhin wurde der Beginn des Pfingstsingens auf 7.30 Uhr vorverlegt.
Dem Russlandheimkehrer Karl Mumme wurde am 8. Oktober 1953, über 8 Jahre nach Kriegsende, bei seiner Heimkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft auf dem Bahnhof ein feierlicher Empfang bereitet.
Ein Schubert-Abend wurde zum 125. Todestag des Komponisten veranstaltet.
1954 Auf der Jahreshauptversammlung musste bisher immer der gesamte Vorstand zurücktreten und neu gewählt werden. Im Interesse einer kontinuierlichen Vorstandsarbeit wird eine bessere Regelung der Vorstandswahlen gefordert. Bis aber eine neue Satzung mit einer dreijährigen Wahlperiode beschlossen wird, vergehen noch 3 Jahre.
Der Museumsverein unter dem Museumsleiter Lehrer Burmester veranstaltet gemeinsam mit dem Männergesangverein von 1843 am 7. Mai 1954 einen Klaus-Groth-Abend mit plattdeutschen Gedichten und Liedern.
Am 27. August 1954 erklärt ein langjähriger Sänger und Vorstandsmitglied seinen Auftritt als aktiver Sänger und schreibt u. a. auch folgendes:
„Es erscheint mir daher falschem Ehrgeiz zu entspringen, wenn seit einiger Zeit mehr und mehr verstärkt von der höheren Sängerführung höhere künstlerische Leistungen von den Chören gefordert werden und erklärt damit, hiermit stehe und falle die Sängerbewegung überhaupt. Sollte man nicht die Kunst dem Künstler überlassen und uns Träger und Künder des Volksgutes „Deutsches Volkslied“ sein lassen?“
1955 Der Männergesangverein beantragt beim Finanzamt Rendsburg die Anerkennung als gemeinnütziger Verein und wird am 19. August 1955 anerkannt.
1956 wird vom Verein ein Klavier angeschafft und in der Aula der Landwirtschaftsschule aufgestellt, wo der gemischte Chor fortan übt.
1957 Große Empörung herrscht unter den Sängern, als die Gemeinde im Park die Steingrotte, die der Gesangverein früher einmal angelegt hatte, entfernen lässt. In einem Schriftwechsel mit der Gemeinde wird Schadenersatz gefordert, allerdings ohne Erfolg.
Für die Beschaffung einer neuen Fahne wird ein Fonds angelegt, in dem die Sänger 0,10 DM pro Monat einzahlen.
Der 25. Mai 1957 ist ein historischer Tag für den Hohenwestedter Gesangverein. Aus den Händen des Bundespräsidenten, Prof. Heuss, konnte eine Abordnung des Hohenwestedter Gesangvereins von 1843 die Zelterplakette entgegennehmen. Diese Plakette wird Gesangvereinen für mindestens 100 Jahre kultureller Arbeit verliehen.
Der Gesangverein hat schon Zeit seines Bestehens mit Höhen und Tiefen fertig werden müssen. So wird im Jahresbericht für 1957 über Kulturverflachung und Veranstaltungsmüdigkeit geklagt. Ein Jahr später heißt es im Jahresbericht:
„Wir müssten mehr auftreten, die Verbindung zur Bevölkerung fehlt, es mangelt an persönlicher Werbung, zu andern Chören müsste mehr Verbindung aufgenommen werden.“
So wird auch der Vorschlag, die beiden Chöre zusammenzulegen am 10. Februar 1962 mit großer Mehrheit abgelehnt. Diese Probleme erscheinen auch aus heutiger Sicht gar nicht so fremd.
1962 Auf dem Sonderkonto ist 1962 genug Geld angespart und die Beschaffung einer neuen Fahne kann ernsthaft in Angriff genommen werden. Durch einen kleinen Ausschuss wurde die neue Fahne für den Verein entworfen, von Herrn Kapischke, Hohenwestedt, gestaltet und von der Bonner Fahnenfabrik hergestellt. In ihr ist die Doppeleiche der bildliche Mittelpunkt, und zwar in dreifacher Bedeutung: Sie knüpft an die Ereignisse der Gründerjahre an (Teures Land der Doppeleiche), sie weist auf das Hohenwestedter Ehrenmal hin und sie ist Sinnbild dafür, dass zwei Chöre einer Wurzel entsprossen sind und wieder zusammenwachsen. Geweiht wurde sie am 23. Juni 1963 im Rahmen des Sängerfestes zum 120jährigen Jubiläums des Hohenwestedter Gesangvereins von 1843. Zu diesem Fest hatte Mittelschullehrer Schönheim eine Vereinsgeschichte verfasst, die in 800 Exemplaren gedruckt wurde.
In seinem Bericht führt der Chorleiter Mohr aus, man könne mit beiden Chören auch anspruchsvolle Lieder einüben: „Auf jeden Fall müssen Überforderungen vermieden werden, dazu gehört auch die ständige Wiederholung eines Übungssatzes. Mit gekonnten Liedern beginnen und schließen, dazwischen neue Lieder erarbeiten und dabei zuweilen bis an die Grenze des Erreichbaren vorstoßen, kennzeichnet den Verlauf der Übungsabende.“
1967 Nachdem im Jahre 1967 ein Chor aus Odense in Dänemark hier zu Besuch war, wurde im folgenden Jahr ein Gegenbesuch in Odense gemacht.
1973 Die Gründung eines Kinder- und Jugendchores durch den Chorleiter Sepp Esch war ein Erfolg. Bis zu 60 Kinder und Jugendliche sangen mit Begeisterung im Chor. Schon im Mai 1974 wirkte er als Studiochor bei der Chorleiterausbildung in Plön mit. Ferner nahm der Kinder- und Jugendchor 1976 am Chorfest in Berlin teil, sang 1977 auf dem Sängertag des Schleswig-Holsteinischen Sängerbundes im Kieler Schloss und war 1979 in Westerland auf Sylt. Aber schon 1979 treten die ersten Probleme auf. Der Chor schmilzt zusehends und es kommen an manchen Tagen nicht einmal 15 Kinder mehr zum Singen.
Nach einigen verzweifelten Versuchen zur Rettung des Chores entschließt sich der Vorstand am 23. Oktober 1981 schweren Herzens, den Kinder- und Jugendchor zum Jahresende aufzulösen und bei SSH abzumelden.1978 Der Männerchor war vom 4. – 7.Mai 1978 unter der Leitung von Frau Ingrid Miske in Berlin.
1982 Der gemischte Chor fühlte sich seit einigen Jahren ungerecht behandelt und im Vorstand unterrepräsentiert. Deshalb brachte er zur Jahreshauptversammlung 1982 den Antrag ein, die Satzung und den Namen des Vereins zu ändern. Nach einigen Vorarbeiten wird auf der Jahreshauptversammlung am 24. Februar 1984 eine Kommission zur Ausarbeitung der neuen Satzung gegründet.
1984 Auf der außerordentlichen Generalversammlung am 19. September 1984 entwickelt sich ein heftiger Streit um dem Namen des Vereins. Einige alte Mitglieder des Männerchores bestehen auf die Beibehaltung des Namens „Männergesangverein Hohenwestedt“, während der gemischte Chor den alten Namen „Hohenwestedter Gesangverein“, der vor 1948 galt, haben möchte. Eine Kampfabstimmung für die neue Satzung mit dem neuen „alten“ Namen ergab 36 ja, 12 nein, 1 Erhaltung. Jetzt entspann sich ein neuer Streit über die ¾-Mehrheit. Ein zweiter Wahlgang ergab 36 ja, 8 nein und 5 Enthaltungen, Nach einer Vertagung und der Einholung einer Rechtsauskunft, nach der Enthaltungen nicht zu zählen sind, konnte am 25. Oktober 1984 die neue Satzung in Kraft treten.
Der Antrag auf Feststellung der Gemeinnützigkeit wurde beim Finanzamt Rendsburg gestellt und nach Erfüllung einiger Auflagen auch anerkannt.
Die Bitte, die alte Fahne im Museum aufzunehmen, wurde von der Gemeinde abgelehnt. Weil die alte Fahne, deren älteste Teile aus dem Jahre 1843 stammen, immer mehr verfiel, legt ein ungenannter Spender den Grundstock für einen Restaurierungsfonds auf einer großzügigen Spende.
1990 Da beide Chöre an Nachwuchsmangel leiden, erheben einige Mitglieder des gemischten Chores 1990 die Forderung, beide Chöre zusammenzulegen. Im nächsten Jahr wird diese Forderung auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung erhoben. Der Männerchor möchte aber unbedingt auf der 150-Jahr-Feier 1993 noch als Chor auftreten.
1992 Der Spendenaufruf des Vorstandes zur Rettung der Gründerfahne erbringt soviel Geld, dass die Restauration in Auftrag gegeben werden kann. Auch hat Museumsleiter Dr. Junge zugesagt, die restaurierte Fahne im Museum aufzunehmen. So kann die Fahne zum 150jährigen Jubiläum auf dem Festkommers und anschließend im Heimatmuseum auf der Sonderschau „150 Jahre Hohenwestedter Gesangverein“ voll Stolz gezeigt werden.
1993 Nach dem Jubiläum, das als Sängerfest an der Westbahn gefeiert wurde, besteht der Männerchor, allen Unkenrufen zum Trotz, weiter und der gemischte Chor hat einen guten Mitgliederzuwachs.
1994 Zum Jahresbeginn stellte Frau Hanna Necker ihre Chorleitertätigkeit ein. Sie sah keine Perspektive mehr für den Männerchor, aber die Sänger fanden in Harald Ewendt einen Ersatz. So wurde der Übungsbetrieb vorerst aufrechterhalten.
Die Gemeinde Hohenwestedt hatte 1993 einen Partnerschaftsvertrag mit der Stadt Müncheberg in Brandenburg geschlossen und die Vereine zur Ausfüllung dieses Vertrages aufgefordert. Der Gesangverein war einer der ersten, der sich um einen Ansprechpartner bemühte und diesen in dem dortigen gemischten Chor fand. Zur Verabredung eines Treffens beider Chöre waren Vertreter des Vorstandes im Frühling 1994 in Müncheberg. Der gesamte Chor war im Oktober ein ganzes Wochenende in Müncheberg.
1995 Auf dem Sängerfest in Lütjenwestedt trat der Männerchor zum letzten Mal auf. Das Pfingstsingen musste der gemischte Chor schon alleine bestreiten. Der Männerchor setzte aber seine regelmäßigen Übungsabende fort, allerdings mit immer schlechter werdender Beteiligung.
Anfang Mai war der Müncheberger Chor zu einem Gegenbesuch hier. Der Chor war auf dem Reiterhof Falkenberg untergebracht und war begeistert.
1996 Der gemischte Chor war wieder zu einem Freundschaftsbesuch über ein Wochenende in Müncheberg. Als besondere Attraktion hatten die Müncheberger eine Fahrt in den Spreewald organisiert.
1997 Zum Stadtfest und einer Chornacht hatte die Müncheberger Stadtverwaltung den gemischten Chor Hohenwestedt eingeladen. Ein erhebendes Erlebnis war das Konzert der beiden Chöre in der restaurierten Müncheberger Kirche.
Der Männerchor stellt schweren Herzens den Übungsbetrieb ganz ein.
Das letzte Oktoberwochenende war einem chorinternen Seminar in der Jugendherberge in Westensee vorbehalten.
1998 Im September war der gemischte Chor aus Müncheberg bei uns zu Gast. Zusammen wurde ein Ausflug zur Hallig Gröde gemacht, der für die Müncheberger etwas außergewöhnliches war.
1999 Zur 800-Jahr-Feier der Stadt Rendsburg fand im September ein Chorkonzert in Hohen Arsenal statt, an dem sich auch unser Chor beteiligte.
2000 Das neue Jahrtausend begann für den Hohenwestedter Gesangverein mit einem Highlight. Am 05.02.2000 organisierte der Gesangverein die Großveranstaltung "Musik verbindet" mit zwölf musizierenden und tanzenden Gruppen aus Hohenwestedt in der Sporthalle der Grund- und Hauptschule. An dieser Veranstaltung waren 350 Aktive beteiligt. Im Mai besuchten wir den gemischten Chor in Müncheberg zu seinem 10-jährigen Bestehen.
2001 Zur Hohenwestedt Woche konnte der alte Männerchor, verstärkt durch die Männer des gemischten Chores, noch einmal aktiviert werden. Höhepunkt des Jahres war im September das 50-jährige Jubiläum des gemischten Chores, an dem auch der befreundete Chor aus Müncheberg teilnahm.
2002 Zum ersten Mal hat der SSH einem Chorwettbewerb ausgeschrieben unter dem Motto "Schleswig-Holstein" singt. Der Hohenwestedter Chor war mit 38 Aktiven dabei und erreichte 19 Punkte. Zur Hohenwestedt-Woche wurde beim Liederabend statt Eintrittsgeld um eine Spende für die Flutopfer, die sich zur Zeit in Müncheberg aufhalten, gebeten. Es kamen 500 Eurü zusammen. Weitere 200 Euro kamen durch den Losverkauf auf dem Paradiesmarkt hinzu.
2003 Der Hohenwestedter Gesangverein feiert im Mai sein 160jähriges Bestehen. Zu Gast waren die Jagdhornbläser Hohenwestedt und die Mandilinengruppe^Family B.
2004 Die erste Veranstaltung des Hohenwestedter Gesangvereins im Februar war gleich ein Knüller. Unter dem Motto "Musik verbindet" fand eine gemeinsame Veranstaltung aller musizierender Gruppen aus Hohenwestedt statt. Es waren 19 Gruppen vom Kindergarten bis zu den Oldies, vom Tanzclub bis zum Kirchenchor beteiligt. Das Programm dauerte fast fünf Stunden.
2005 Im Juni war der Chor anlässlich des 15-jährigen Bestenhens des Gemischten Chores in Müncheberg. Abends machten wir eine geführte Wanderung um den Großen-Däber-See.